Es fällt mir oft schwer einen Text zu einer Bildserie zu schreiben. Noch schwieriger ist das, wenn das Thema kontrovers ist. Wie zu meinen Bildern bei einem Grindadráp in Torshavn.
Walfang ist auf den Färöer Inseln immer noch ein Thema. Ich habe die Jagd und das Töten der Tiere nicht mitbekommen. Den Tag habe ich im Norden der Inselgruppe beim Kallur Lighthouse verbracht. Erst abends ging es zurück nach Torshavn. Abends bekam ich die Information aus der Familie, dass es einen Grindadráp gab und es am Hafen bestimmt noch was zu sehen gibt, falls es mich interessiert.
Nach dieser Information ging es runter zum Hafen. In einigen Schuppen lagen vereinzelt Wale und wurden bearbeitet. Weiter unten am Hafen war dann das ganze Ausmaß zu sehen. Dort lagen ungefähr 20 Wale.
Ich habe das Treiben am Hafen einfach beobachtet. Meine Kamera war dabei und hing vorerst nur an meiner Schulter.
In diesem Beitrag soll es nun aber um das an diesem Tag anstehende Ereignis des Walfangs gehen. Zurück in Torshavn, bekam ich einen Anruf von der Cousine meiner Mutter, bei der ich in dieser Zeit gewohnt habe.
Sie erzählte mir, dass am Hafen der Hauptstadt Wale gefangen wurden. Ich packte meine Kamera ein, um zu erkunden, ob es noch etwas zu sehen oder fotografieren gibt.
Am Hafen konnte man bereits die massigen Körper der Tiere erkennen. Die Jagd an sich habe ich nicht verfolgt. Ich stieß dazu, als die Männer bereits am Zerteilen der Körper waren. Insgesamt ein seltsames Gefühl. Aufgrund der geographischen Lage war es um ca. 23 Uhr taghell. Ich stand zunächst einfach da und beobachtete interessiert das Vorgehen der Männer beim Aufbrechen der Tiere.
Nach einiger Zeit wurde ich von einem der Arbeiter angesprochen. Wir unterhielten uns darüber woher ich komme, wie ich hierher gekommen bin und was mit dem Fleisch der Tiere passiert. Der Walfang auf den Färöer Inseln ist kein kommerzieller Walfang. Das Fleisch der Tiere aus diesem Fang ging zum einen Teil an alle beteiligten Helfer und an Altenheime in Torshavn.
Anschließend fragte ich, ob es in Ordnung ist, wenn ich das Geschehen mit meiner Kamera festhalte. Das war für alle Arbeiter ok. Wenn ich in solchen Situationen hinter meiner Kamera verschwinde sehe ich in erster Linie Lichteinfälle, Linien und Formen. Versuche diese optisch ansprechend anzuordnen. Egal wie kontrovers das Thema ist. Das bestimmende Element in solchen Situationen ist der Bildaufbau. Dadurch schaffe ich es, mich in solchen Momenten von der Brutalität der Bilder zu distanzieren und mich auf den Blickwinkel zu fokussieren.
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Kurz: Bayreuth - Torshavn und zurück.
Dazwischen unzählige Schafe.
In besonderer Erinnerung bleibt die Heimreise mit dem Schiff. Auf der Hinfahrt lief alles noch halbwegs gut ab. Sehr ruhige See bis zu den Shetland Inseln, gefolgt von etwas Sturm über Nacht nach Torshavn.
Die Rückreise hatte es richtig in sich. Schon nachdem wir den Hafen auf den Färöer Inseln verlassen hatten, schaukelten wir mit Wellengang von bis zu 6 m Höhe nach Dänemark zurück. Die Schifffahrt war nur im Liegen auszuhalten.
Daher täuschen die Bilder der Hinreise ein bisschen. Trotzdem würde ich die Reise jederzeit wieder so planen und durchführen.
Die kurze Zeit auf den Färöern wurde mit vielen kleinen und intensiven Ausflügen über den nördlichen Teil der Inselgruppe genutzt. Dieses Mal war ich zum erstem Mal auf der westlichen Insel Vágar. Landschaftlich sind an diesem Tag die schönsten Bilder entstanden. Unter anderem das Motiv von Trøllkonufingur auf der Startseite.
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